Über uns:

Im Jahre 1844 – die alte Eidgenossenschaft hatte bewegende Jahre des Krieges und des Umbruchs hinter sich - standen einige Männer der Kirchhöri Bolligen zusammen, um etwas zu tun, was ihnen erst die neue Verfassung erlaubte: Sie gründeten einen Verein! Nicht irgendeinen Verein - sondern den Männerchor Bolligen, der auch heute, 175 Jahre nach seiner Gründung präsent und aktiv ist!

 

Kaum vorstellbar ist es für uns heutige Bolligerinnen und Bolliger, wie ganz anders der Ort damals  aussah. Bolligen selber, der Ort, in welchem sich die Kirche befand, war ein kleines Dorf, das nicht grösser, sondern kleiner war, als die Aussendörfer Habstetten und Ferenberg. Bolligen war ein Kirchspiel, eine Kirchhöri, in welcher auch die Einwohner Ostermundigens, Ittigens und Worblaufen auf das Wort desselben Pfarrers hörten.

Kaum vorstellbar, was seit der Gründung des Männerchors Bolligen alle geschah. Erst drei Jahre nach der Gründung des Vereins fuhr die erste Eisenbahn der Schweiz von Baden nach Zürich, und erst vier Jahre nach der Gründung des Vereins wurde der Bundestaat gegründet. In den Chorproben wurde gesungen – während vieler Jahre noch bei Kerzen und Petroleumlicht – und nach der Probe diskutiert, wie das heute auch noch geschieht. Während sich die heutigen Vereinsmitglieder nach der Probe über Fragen der Digitalisierung und Globalisierung unterhalten, taten es frühere „Männerchörler“ wohl genauso. Welche Themen mögen die damaligen Sänger wohl beschäftigt haben? Die Gründung des Bundesstaates? Die Trennung von Kirchgemeinde und politischer Einwohnergemeinde Bolligen? Die Industrialisierung? Der Deutsch-Französischer Krieg? Das Erstarken der Arbeiterschaft zu einer wichtigen politischen Kraft? Der erste Weltkrieg, Grippeepidemie und Generalstreik, die Inflations- und Krisenjahre? Das Aufkommen des Nationalsozialismus in Deutschland und in dessen Gefolge der zweite Weltkrieg?  Die wirtschaftliche Prosperität, das weltweit tätige schweizerische Bankwesen? Die Trennung der alten Einwohnergemeinde Bolligen mit ihren Viertelsgemeinden in drei selbständige Einwohnergemeinden? Die zunehmende Mobilität und damit die Individualisierung der Gesellschaft, in welcher es schwierig wird, Leute für eine regelmässige Vereinstätigkeit zu begeistern. Trotz aller Veränderungen haben die Männer des Männerchors Bolligen stets weiter gesungen, ihre Lieder veränderten sich, wie sich auch der Zeitgeist veränderte – ihre Kameradschaft quer durch alle Bevölkerungsschichten blieb unverändert gut, ihr Netzwerk tragfähig.

Wie wunderschön war es für den Männerchor Bolligen, als die verbleibenden Sänger des Chor Viril Rumantsch Berna zum Männerchor Bolligen stiessen. Wie wunderschön für uns Bolliger Männerchörler mit den Bündnern zusammenzuspannen, ihr rätoromanisches Liedgut kennenzulernen, mit ihnen zusammen die Musikliebe und die Kameradschaft zu teilen.

Heute besteht der Männerchor Bolligen aus 16 Mitgliedern. Jeder neue Sänger ist in unseren Reihen herzlich willkommen und wird unkompliziert und kameradschaftlich aufgenommen.